Federico García Lorca
(* 5. Juni 1898 in Fuente Vaqueros, Provinz Granada; † 19. August 1936 in Víznar nahe Granada)
Zum heutigen 125. Geburtstag des andalusischen Dichters Federico García Lorca ein Gedicht Lorcas samt zwei der „Einschreibungen und Irritationen“ des deutschen Dichters andalusischer Herkunft José F.A. Oliver.
EL SILENCIO Oye, hijo mío, el silencio. Es un silencio ondulado, un silencio, donde resbalan valles y ecos y que inclina las frentes hacia el suelo.
DIE STILLE horch, mein sohn, die stille schweigt in wellen fort ein verinnern plötzlich in der tal und echo fallen und die jedes aufbegehren zu boden stürzt
DER STILLE hör, mein sohn, die stille stranden sie verraunt ist wellenkünftig ein verstummen aus dem hall und täler stürzen und das sich gesichter beugt der erde zugeborgen
Aus: Federico García Lorca: Sorpresa, unverhofft. Ausgewählte Gedichte 1918-1921. Einschreibungen und Irritationen von José F.A. Oliver. hochroth Berlin 2015, S. 14f.
Aus der Nachbemerkung Olivers:
Mit den hier vorgelegten Variationen will ich Öl ins Feuer gießen. Lorca sprach auch vom Feuer als er schrieb: „Yo tengo el fuego en mis manos. Yo lo entiendo y trabajo con él perfectamente, pero no puedo hablar de él sin literatura.“ Ich habe das Feuer in meinen Händen. Ich verstehe es und arbeite auf eine perfekte Art und Weise mit ihm, aber ich kann nichts darüber sagen – ohne Literatur. Diese Sätze Federicos greifen in meine: Das gesungene Wort hört nicht (immer) auf die Flamencogitarre, aber die Finger des Gitarrenspielers sehr wohl auf die Brüche derjenigen, die singen.
Ich weiß, eines Tages werde ich diese Einschreibungen erneut variieren.
A.a.O. S. 41